Ein Highlight war die Weihnachtsbeleuchtung in Malaga am 12.12. Dorthin ist es zwar genauso weit wie nach Nerja, wäre also mit Motorroller machbar, aber da wir die Beleuchtung im Dunkeln genießen wollten, wäre der Rückweg sehr spät und möglicherweise zu kalt. Wer ahnt schon, dass es bei Abfahrt abends um 20 Uhr immer noch 21 Grad sein würden! So besteigen wir den Bus um 12:25 Uhr (2,70 Euro für 1 Stunde Fahrt). Am Busbahnhof steigen wir aus und bummeln zur Innenstadt.
Die Markthallen aus dem 19. Jahrhundert (maurisches Tor, Gusseisenkonstruktion und bemalte Fenster) finden wir durch Fragen von Passanten. Eine Tasche voll Gemüse, kandierte Früchte, Oliven und Salami begleiten uns jetzt. Gegenüber erfrischen wir uns in einer kleinen englischen Bäckerei bei Quarkkuchen, dann geht es weiter zur Kathedrale. Wir fühlen uns ja voll informiert, woher die Steine kommen. Da hat man sozusagen schon eine ganz andere Beziehung.
Der Bau ist so was von hässlichem Stilmischmasch, da sind uns 16 Euro für die Besichtigung rausgeworfenes Geld. Stellt Euch vor, der Kölner Dom hätte barocke Seitenschiffe, eine Renaissancekapelle drangeklatscht und in der Nazizeit hätte Architekt Speer die Turmhauben draufgesetzt (Das Richter-Fenster ist erfreulich unauffällig dagegen.)
Unsere Verdauung zwingt uns in ein irisches Pub in der Nähe. Entspannt genießen wir bei 22 Grad und kurzen Hosen ein Guinness und lästern über trödelnde Touristen und Einheimische mit Tüten voller Weihnachtseinkäufen. Ein paar Schritte weiter öffnet sich rechts der Blick auf die Festung und das römische Theater davor. Von der Festung selbst sind nur die Außenmauern erhalten, die lassen wir rechts liegen und römische Theater haben wir schon so viele gesehen… Durch eine Glaspyramide kann man auf Ausgrabungen hinunterschauen: Pökelbecken für Garum, eine römische Würzsoße aus Sardinen. Linkerhand steht ein Portal offen, was gibt es da?
Eine Weihnachtskrippe auf 220 qm, die wirklich alle Stückchen spielt! Da könnte man stundenlang schauen auf die Gässchen, Hütten, Szenerien der Handwerker. Die Figuren sind etwa 30 cm groß. Dahinter stehen zwei große Baldachin-Gestelle, das eine mit verchromten Säulen. Zunächst rätseln wir herum, was das sein mag. Das können nur die Altäre sein, die man zu Ostern durch die Gassen trägt., angeblich 7 Tonnen schwer und von 300 Mann getragen, natürlich Marienfigur oben drauf. Jede Bruderschaft hat zwei solche Gestelle, die Mitglieder tragen Uniformen wie der Ku-Klux-Klan (sog. Büßer) – unheimlich. Auch in der Kathedrale besteht die Möglichkeit, an einer Krippe vorbei zu pilgern, nur 80 qm groß, aber in arabischem Ambiente ebenso hübsch gemacht. Korkeichenrinden bilden Hügel, durch die die Heiligen Könige schon herankommen, Schafherden ziehen etc.
Ein Stück weiter palavern Grüppchen von Menschen in feierlicher Kleidung vor einem Kino, könnte eine Premiere sein, sagt die Kellnerin der Pizzeria, in der wir uns stärken, während die Nacht hereinbricht. Der anschließende Bummel durch die Fußgängerzone macht Spaß, die Beleuchtung ist wirklich schön.
Energiesorgen macht man sich hier offenbar keine. Die Buden des Weihnachtsmarkts reihen sich entlang dem Hafenkai sehr auseinandergezogen, möglicherweise wegen Corona, damit sich die Leute nicht so knubbeln, die auch mit Reisebussen von auswärts kommen. Aber: Je weitläufiger, umso weniger gemütliche Stimmung kommt auf. Uns reichen hundert Meter, Glühwein (Vino caliente) oder Eierpunsch gibt es keinen.
Um 20 Uhr besteigen wir den Bus und schaffen es gottlob in letzter Minute, im Dunkeln unsere Haltestelle zu erkennen. Die sind nämlich alle unbeleuchtet und unsere liegt vor dem Ort in der Pampa.
Ein paar Tage schüttet es wie aus Kübeln, dann erlaubt die Temperatur wieder Eskapaden. Den Steinbruch unter dem Toro erreichen wir auch diesmal nicht, rundum eingezäunt. Ich entschließe mich, beim Friseur die Haare schneiden zu lassen, weil ich um den Kopf rum recht verwildert bin. Da der Helm alles unweigerlich zermatscht, werde ich „heim“ laufen (ca. 5 km) und lasse Kurt fahren. Das gibt mir die Möglichkeit, vielleicht doch noch mal näher zu Fuß an die Felswand zu kommen.
Es gelingt: Ich finde einen bequemen Feldweg entlang der Steilwand. An zwei Stellen fehlt der Sperrzaun. Ich könnte also nah ran , ohne auf Zoom angewiesen zu sein. Ich kämpfe mit mir. Sollte ich stürzen, wäre die Ägyptenreise in Gefahr und nochmal Krankenhaus habe ich auch keine Lust. Wenn das nicht wäre… Es fällt mir sehr schwer zu verzichten. Als ich am Campingplatz ankomme, schraubt ein Mechaniker an unserem Vorderrad. Kurt ist kurz mal einen Meter nach vorn gefahren, ohne das Motorradschloss abzuhängen, das sich nun mit der Felge verkeilt hat, Gott sei Dank ohne gravierende Folgen. Alles ist gepackt für morgen.
Der nette Wirt unseres Strandlokals wollte uns für den 25.12. zu einem Konzert locken. Wir haben uns jedoch entschlossen, Mittwoch, den 21. weiterzufahren, weil der Campingplatzbesitzer für Verlängerungstage den vollen Preis nimmt, die Nachbarn gegenüber (Klaus und Maria aus Obersdorf) aus demselben Grund schon am Sonntag gefahren sind und uns Murcia ans Herz gelegt haben. Wir wollen nicht auf den letzten Drücker zu Weihnachten irgendwo ankommen, also starten wir früher. In Murcia bei IKEA wollen wir uns treffen und eventuell etwas zusammen unternehmen. Die beiden haben 15 Jahre in Valencia gearbeitet und kennen sich aus.
diese Krippe , fast märchenhaft , fantastisch….,
guten Rutsch .euch in der Ferne !