Granada stand unter keinem so guten Stern. Da wir nicht wussten, wie lange wir bis dahin brauchen würden, hätte eine Onlinebuchung für die Alhambra nur unnötigen Stress verursacht. Wer will schon im Urlaub Termine machen? Ergebnis war aber, dass wir erst für November Karten bekommen hätten. Schade für Kurt, ich habe sie ja 1980 schon gesehen. Damals hatte ich keine Zeit für die Stadt und da unsere Strecke sowieso über Granada führte, beschlossen wir, dann eben einen Stadtrundgang zu unternehmen. Aber es war fast genauso schwierig, einen Campingplatz zu finden. Der erste, der laut Reiseführer in Frage gekommen wäre, war wegen Stadtentwicklung und Straßenbau geschlossen, den zweiten gab es nicht unter der Adresse. Der dritte war eigentlich voll, aber man quetschte uns auf einen PKW-Platz. Das hieß, wir standen so eng, dass wir das Motorrad gar nicht aus der Garage gekriegt hätten. Und dem Nachbarn mussten wir durchs Vordach laufen. Außerdem war er recht teuer, hatte aber eine Bushaltestelle in der Nähe. Was wir erst später entdeckten: der Schattenplatz hatte zudem die Kehrseite, dass wir von Vögeln von vorn bis hinten beschissen wurden. Bei bedecktem Himmel zogen wir am nächsten Morgen los und wer kam auch zur Bushaltestelle? Das belgische Paar, das wir in Tabernas gesprochen hatten. Großes Ola.
Kurt war heute sehr angeschlagen und schleppte sich dahin, auch mir machte die schwüle Hitze zu schaffen. Granada liegt in einem Kessel, außerdem sah es ständig nach Regen aus, der aber nicht kam. Wir sahen dennoch eine Karawanserei mit Innenhof, den überdachten Mini-Bazar und die Medresse mit Gebetsnische im alten Rathaus.
In der Kathedrale informierte uns ausgiebig ein Audioguide, der aufs Handy geladen wurde. Typisch sind hier extra Ständer für die alten koffergroßen, handgemalten und in Leder gebundenen Gesangbücher.
Draußen staunten wir über die kostengünstigen Flamencokleider. Trotzdem hielten wir uns vom Kauf zurück. Paella kann ich mir allerdings selber machen, die wird überhaupt nur für zwei Personen angeboten. Für unser Sightseeing war die Lösung ein Hop on -hop of-Bähnchen, das uns mit Audioguide und viel Krachen und Schleudern durch verschiedene Viertel und an der Alhambra vorbei schipperte.
Das Viertel Albaicin dann wieder zu Fuß erkunden zu wollen, entpuppte sich als Fehler. Die katzenkopfgepflasterten Gässchen bergauf waren mühsam zu laufen bei zunehmend schwüler Temperatur. Der spezielle Charakter der Häuser wog die Anstrengung nicht auf. Als wir dann wieder unten den Bummelzug zur Weiterfahrt besteigen wollten, stand eine lange Schlange Touristengruppen vor uns. Es hätte ewig gedauert, bis wir mitgekommen wären. So ließen wir den Rest der Fahrt sausen und erreichten mit Dämmerung nach einigem Herumgesuche den Busstop für die Rückfahrt, zu der wieder die Belgier auftauchten. Die Massen Touristen gingen uns ziemlich auf den Keks.
Unsere Sprachkenntnisse haben sich entscheidend erweitert. Wir wissen jetzt nicht nur, was „Ich möchte bitte zahlen“ heißt (por favor quisiera pagar), sondern kennen auch las cacas, was ohne Translator verständlich ist und in unseren Wortschatz integriert wurde.
Hier hätte ich noch einen besonderen Vorschlag, wenn ihr mal wieder in Ruhe und Einsamkeit sein wollt. Noch Fragen, warum dort Geister begeistern?
HOPPLA, mein zweiseitiges Word-Dokument incl. Fotos hat sich hier nicht reinkopieren lassen. Hat nur 296 KB. Dann schicke ich es dir jetzt an deine email-address, Aide.
Eure Fotos und Beschreibungen sind sehr interessant. Großartig, wie mobil Kurt ist – sowas schaffe ich zu Fuß längst nicht mehr, nur mit meinem besten Weggefährten, meinem Elektrorad.
Liebe Grüße und weiterhin viel Vergnügen
wünscht euch die Nana
Hallo Nana, meine Emailadressen sind alle weg, musste ein neues Konto anlegen. Bitte schick mir eine Mail nach:
kreativ-schreibstudio@web.de
LG Aide