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3. Traumziel Algarve (Sierra Nevada)

Heute kämen wir eh nicht mehr weit, also schlug ich vor, die prähistorische Siedlung Los Millares anzufahren. Ich war zwar 1980 schon mal im Gelände, aber es scheint sich viel getan zu haben. Wir übernachten vor dem Tor des Besucherzentrums und stürmen morgen früh rein, sobald geöffnet wird.
Los Millares ist eine kupferzeitliche Siedlung in Andalusien (2700 v. Chr.). Sie liegt auf einer Erhebung ca. 25 Kilometer nördlich von Almería am Zusammenfluss der Rambla de Huechar mit dem Río Andarax zwischen den Gemeinden Santa Fé de Mondújar und Gádor im Südosten Spaniens. Das Dorf besteht aus einer umwallten Siedlung und einer Ansammlung von Ganggräbern (1891 entdeckt). Die namengebende Los Millares-Kultur hatte großen Einfluss auf die Kulturen im Süden Spaniens und Portugals. Zu der größten, bisher bekannten Kuppelgrabnekropole (über 100 Anlagen) gibt es einmaligerweise sogar die Siedlung. Letztere bedeckt eine Fläche von etwa fünf Hektar. Sie wird von drei konzentrischen Steinmauern umschlossen – die äußere ist etwa zwei Meter dick und hat in unregelmäßigen Abständen halbrunde Bastionen und ein monumentales Eingangstor. Eine zweite Steinmauer mit Eingangstor innerhalb des von der äußeren Mauer eingegrenzten Geländes trennt die Siedlung von der Nekropole. Innerhalb des durch die zweite Mauer begrenzten Territoriums teilt die innerste Mauer den als Herrschaftsresidenz gedeuteten Bereich vom Wohn- und Handwerksbereich ab. Radiokarbon-Datierungen zufolge soll die äußerste Mauer um 3025 v. Chr. kollabiert und danach wieder stärker errichtet worden sein.
   

   


Ab 10 Uhr öffnete das Besucherzentrum, wo leider weder die Angestellten Englisch sprachen – überhaupt sehr lustlos bei der Arbeit waren – noch eine Erläuterung gedruckt zu kriegen war außer einem mageren Flyer. Zumindest die Ausgrabungen 1949, 1953 und ab 1978 waren zweisprachig dokumentiert und ein spanischer Videofilm war ganz informativ. Im Nu war der Parkplatz voll. Wir beeilten uns, um vor einer Gruppe ins Areal zu kommen. Weder an das Häuschen noch einen Zaun konnte ich mich erinnern. Und von einer Befestigung war nichts bekannt. 1980 hatten wir Sorge das Auto so allein in der Pampa stehen zu lassen. Diesmal bin ich fast durchgedreht vor Begeisterung, kroch in die Gräber, was an meinen Jeans abzulesen war. War es morgens noch recht kühl gewesen, wurde es immer schwüler. Nach dem ersten Teil der Besichtigung mussten wir erstmal im Auto trinken und pausieren, dann ging es zur zweiten Runde der Rekonstruktionen. Ein Stück der äußeren Mauer mit den daran klebenden Rundhütten zur Kupferverhüttung war nett nachgebaut.
   
Außerhalb der äußersten Mauer befinden sich ca. dreizehn unterschiedlich große Befestigungen, die als Verteidigungsbauwerke gedeutet werden. Die Luftaufnahmen davon machten mich ganz jeck. Kurt legte sich nach dem Kaffee, kurz nachdem das Zentrum wieder schloss, aufs Ohr und ich erklomm den gegenüberliegenden Hang auf der Suche nach der größten Befestigung. Dabei folgte ich den Trampelpfaden der Ziegen und hielt mich an Grasbüscheln fest. Nach 15 Minuten war ich oben, aber alles war umzäunt, kein Rankommen möglich, das Tor verschlossen. Aber ich sah den äußeren Mauerring. Was tun? Vom nächst höheren Hügel müsste doch ein Blick hinein zu erhaschen sein, dachte ich. Die Hügel sehen von weitem ganz moderat aus, werden aber nach oben immer steiler und ich ging bald in die Knie, weil es mit jedem Schritt heißer wurde. Die Sonne brannte bestimmt mit 35 Grad. Über die Hangkante hätte ich gern einen Blick geworfen, konnte aber die Hitze nicht länger aushalten. Zum Glück fand ich als Rückweg eine zwar sehr ausgewaschene schlechte Piste, die aber immer noch einfacher begehbar war als die Ziegenwildwechsel. Mit knallrotem Kopf landete ich wieder beim erleichterten Kurt, dann goss ich erstmal meinen Schweiß aus den Schuhen.
   
1.000 bis ca. 5.000 Bewohner lebten also im Chalkolithikum hier.
Gegen Abend wären wir nun in Granada angekommen, aber das Schicksal meinte es anders. Als wir Guadix passierten, konnten wir uns kaum beruhigen über die herrlichen Berge mit gelbem Herbstlaub davor, aber ein Foto war mangels Parkplatz unmöglich. Wir dachten, Höhlenwohnungen hätten wir genug gesehen, aber kurz hinter der Stadt entschlossen wir uns doch runter von der Autobahn zu fahren und sofort fiel mir ein Schild auf: Centro de Interpretación Etnográfica Habitat Troglodita Almagruz und ein Felshang mit Höhlen. Ich falle bei sowas regelmäßig mit der Kamera aus dem Auto. Sollen wir da mal langfahren, fragt Kurt vorsichtig. Er ist ja vor keiner Strecke fies, wo ich lieber sicher zu Fuß gehe. Der Weg bog ab, wurde unbefestigt, stieg an und dann kam eine Tordurchfahrt. Nicht zu erkennen, wie der Weg endet. Auch wenn Kurt gerne rückwärtsfährt, war mir das nicht geheuer.
   

   

   

Ich raus und auf Latschen um die nächste Kurve. Menschenskind, da parkten PKWs, ein Swimmingpool von Oliven und Palmen umstanden, Höhlengebäude drum herum. Ich fragte den Mann, der gerade den Pool säuberte, ob das Privatbesitz sei. Er sprach nur wenig Englisch, ich verstand „ein Hotel“. Ja, ist es möglich, hier über Nacht zu stehen? Er nickte. Null problemo. Gerade genug Platz auch zum Wenden war zwischen den Olivenbäumen. Ich lief zum Womo zurück und bedeutete Kurt, er könne hochfahren. Nur die überhängenden Bäumen schleiften übers Dach. Er war genauso geplättet wie ich. Überall springen junge Katzen rum, die auch gleich versuchten, durchs Mückengitter unserer Tür zu krallen.
Wir stiefelten rund um die Felsenkante, überall Löcher, vergittert, verbrettert, ineinander übergehend, ganze Wohnungen sind in den Fels gepickelt – viel eindrucksvoller als in Cueva del Almanzor.

   

Als wir von der Runde zurückkamen, hatte der Besitzer gerade sein Museum aufgeschlossen und führte eine spanische Gruppe. Wir konnten uns anschließen, obwohl wir nur wenig verstanden: Das Museum gehört zum Unesco Geopark Granada, veranstaltet viele didaktische Kurse für Kinder (Papier schöpfen, Keramik bemalen, Fossilien sammeln etc.) und sammelte Alltagsgeräte. Eine komplett eingerichtete Wohnung war zu sehen und zu erklimmen, man konnte mit der Hacke probieren, wie hart der Stein ist. Seit der Maurenzeit bis heute wohnen Leute so. Wir kauften dem guten Mann Olivenöl, Wein und zwei Keramikschälchen ab und zum Frühstück kriegen wir Brot ans Auto geliefert. Beide sind wir hin und weg von dem Gesehenen. Das ist ein Übernachtungsplatz nach unserem Geschmack, auch wenn es nichts zu essen gab und wir nicht draußen klönend ein Weinchen trinken konnten, sondern das im Auto erledigten.

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