Bei 12 °C haben wir mal zur Abwechslung trotz Gewitters eine ruhige Nacht verbracht. Zwei Waschmaschinen- und eine Trocknerladung später bot sich ein kurzer Spaziergang am vogelreichen Ufer an. Fischreiher, Kraniche, Kormorane etc. etliche Ornithologen äugen durch dicke Teleobjektive, getarnt in ihren Autos. Den appetitlichen Butterpilz musste ich stehen lassen. Wir blickten über Sträucher mit rotem Holz (Roter Hartriegel) über den Fluss nach Portugal.
Nachdem auch das Auto innen sauber ist, hält uns am 7. November nichts mehr. Das erste Mal auf dieser Reise kommen die Fahrräder raus.
Nur wenige kurze Steigungen erwarten uns, ansonsten folgen wir dem Ufer, sehen römische Salzgewinnungsbecken, Granitblockstrände, Sandufer. Hier muss es im Sommer toll zu baden sein.
Im Wäldchen sind keltische Symbole auf die Nadelholzstämme gemalt, die man nur vollständig sieht, wenn man auf bestimmten Stellen steht. In manchen Gärten stehen völlig entkernte Speicher aber auch zwei schlichte Exemplare. Da ich den Rückweg eine Parallelstraße hangauf nehmen will, verpassen wir den richtigen Abzweig, landen aber dadurch in einem urigen labyrinthartigen Dorf mit engsten Gässchen zwischen hohen grauen Steinmauern, durch die sich trotzdem Autos quetschen, und erreichen hintenrum den Campingplatz. Es wurden 19 Grad. Nachts regnete es wieder, aber morgens ist das Wasser schon wiederweggesickert.
Den ganzen nächsten Tag pladdert es vom Himmel, wir können richtig gut Computerarbeit und Verwaltungskram verbinden. Schwierig, ohne Gummistiefel trockenen Fußes zur Rezeption zu kommen. Doch am Morgen um 10 Uhr ist das Wasser weg. Wir starteten zum Santa Trega, dem keltischen Dorf. Ich war schon ganz hippelig. An der Rezeption hatten sie uns versichert, dass man problemlos auch mit Hänger hochfahren könne und einen Parkplatz finde. Stimmt. Bei klarstem Sonnenschein genießen wir die Aussicht auf Guarda, im Museum gibt es Erläuterungen statt Guide. Im Dorf wurde noch 2016 gegraben.
Auch die kleine Klause der Santa Trega (Wachsvotive von Gliedmaßen) ist genauso nett anzusehen wie die Scheibenkreuze des Kreuzwegs.
Das Castro wurde 1913 anlässlich des Baus einer Schnellstraße entdeckt. Vorherrschend sind Rundbauten, aber es gibt auch ovale und quadratische, letztere mit römischem Einfluss. Man rechnet mit 5000 Einwohnern. Nur 40 Häuser hatten je ein keltisches Symbol an der Wand. War es Zeichen für Reichtum? Die runden Hütten hatten zwei Räume, granitene Schwellen, manche Gassen waren gepflastert, zwei Tore in der Umfassungsmauer. Was das Merkwürdigste ist: Aus der Zeit, als die Siedlungen bewohnt waren 700 v.Chr. bis 300 n.Chr., gibt es in ganz Spanien kein einziges Grab, obwohl es hunderte solcher Castros gibt. Was haben die mit ihren Toten gemacht? Münzen, Terra Sigillata, Waffen, Mahlsteine wurden gefunden. Auf dem Berg sind Petroglyphen zu sehen, die etwa 2.000 Jahre älter sind als das Dorf.
Zwei Rundhütten sind rekonstruiert mit Dach. Kurt schenkt mir ein kleines Modell und ich kaufe noch ein T-Shirt mit keltischem Symbol. Was die Heilige allerdings mit lebensgroßen Holzpimmeln verbindet, die es im Andenkenladen gibt, ist uns schleierhaft. Aber könnte ja sein, dass man die opfert, wenn der Bittgang geklappt hat?