Mitten in der Nacht legten wir ab und warfen einen letzten Blick aus dem Fenster auf den Qubbet el-Hawa.
Am frühen Morgen erreichten wir Kom Ombo. Dort war auf der ersten Tour Kurt krank im Bett geblieben. Heute war er dabei und konnte deshalb auch im Museum die Krokodile fotografieren. In der Nähe dieser Stadt hatten wir vom Flugzeug aus das zweitgrößte Solarfeld Afrikas gesehen. Vor dem Tempel waren Ausgrabungen im Gang.
Unter den Ptolemäern (304 bis 31 v. Chr.) blieb die Stadt Verwaltungszentrum des Gaues. Am Ufer des Nils wurde der Doppeltempel errichtet, der der Anbetung von Sobek, dem Krokodilgotts, und dem falkenköpfigen Haroeris diente. Die Ruinen des Doppeltempels waren lange Zeit bis über die Hälfte durch Sand verschüttet und wurden erst 1893 restauriert. Vor dem Tempel stand bis ins 19. Jahrhundert ein großes Mammisi („Geburtshaus“) des Ptolemaios VIII. Euergetes II. Eine etwa zwei Meter über dem Durchschnitt liegende Nilschwemme zerstörte jedoch größtenteils das Gebäude einschließlich des westlichen Teils der Umfassungsmauer. Über der Säulenhalle existiert ein Treppenrest in ein Obergeschoss. Waren dort die Wohnungen der Priester?
Falkenkopf auf Löwenleib und Geier mit oberägyptischer Krone
Scherben, sortiert nach Fundquadrat
Am bemerkenswertesten in Kom Ombo ist die Darstellung von Chirurgenbesteck. Die Priester waren gleichzeitig Ärzte. Bei Tempelfesten rekrutierten sie Kinder, die ihnen geeignet erschienen, um sie auszubilden. Die Auserwählten wurden den Eltern weggenommen.
Trajan ist ohne Haare und Perücke oder Krone dargestellt und wird von Gott gewaschen.
Krokodil im Ei
Von anderen Fundplätzen, an denen Katakomben mit mumifizierten Krokodilen entdeckt wurden, waren die Beigaben im Museum zusammengetragen. An diesen Orten gab es weder oberirdische Gebäude noch Ausschmückungen, höchstens Keramik und kleine Stelen.
Zügig trug uns der Nil weiter nach Edfu, wo wir auch diesmal mit der Kutsche zum Tempel fuhren. Unser Gefährt war kurz vor dem Auseinanderfallen, unser Kutscher bettelte nur halbherzig um Futter für seinen Klepper. Über der Gegenfahrbahn der Hauptstraße, die neu asphaltiert wurde, führten Trittsteine als Fußgängerüberweg. Es gab am Eingang zum Tempel keinen Ausweg, wir mussten vom Parkplatz an den Händlern vorbei, die etwas aggressiv waren.
Seit der 5. Dynastie war Edfu die Hauptstadt des zweiten oberägyptischen Gaues. Neben dem Tempel des Hor-Behdeti, der so gut erhalten ist, weil er bis zu den Kapitellen mit Sand verschüttet war, stehen noch ansehnliche Reste der antiken Stadt. Um sie teilweise auszugraben, hat man ab 1860 fast einhundert Gebäude abgerissen. Zum Vorschein kamen Häuser aus der griechischen, römischen und byzantinischen Zeit.
Taxistand Mammisi und Pylon
Tänzerinnen am Eingang(links) Allerheiligstes (Nachbildung, rechts)
Auf der Rückfahrt zum Schiff passierten wir einen eingezäunten Platz, auf dem an die hundert Judokas trainierten.