8. Simeonskloster

Zu meiner Freude stand das Simeonskloster auf dem normalen Programm (im Gegensatz zur ersten Reise), und zwar sogar per Kamel. Mit dem Ausflugsmotorboot landeten wir in der Nähe des Aga-Khan-Mausoleums an. Wer sich nicht traute, konnte mit einem Karren fahren, aber das waren nur wenige. Zwei Jungs kamen sehr elegant ohne Sattel im Galopp den Hügel herunter. Wir hielten uns gerade mal mit Mühe oben und wagten kaum den Knauf loszulassen um zu fotografieren.

Jeder musste sich seinen Kameltreiber merken. Mein hellgraues Kamel hatte ein Band aus Brokat ums Maul. Bergauf ging es ganz gut. Anders war der Rückweg, als das Kamel öfter mal mit einem Bein über Steine rutschte. Beim Kloster parkten unsere Reittiere. Kurt kam als Letzter, so dass ich ihn filmen konnte, als ich schon wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Ahmed hatte uns auf dem Boot informiert, dass er schon das Bakschisch für die Treiber einkalkuliert und parat hatte, wir also nicht nochmal etwas abdrücken sollten.


Reiseleiter Ahmed ließ uns nach seinen Erläuterungen in der Basilika nur eine halbe Stunde Zeit für eine Umschau. Ich war mal wieder die Letzte, weil ich alle Räume im Geschwindmarsch abklapperte. Es war aber auch zu spannend, was da alles erhalten war: Latrinen, Entsalzungsanlage, Stall, eine Bäckerei und vor allem der Ksar mit mehreren Stockwerken. Das Dormitorium hatte ich mir als Höhepunkt aufgehoben und weil ich noch Stimmen im Hof hörte, dachte ich, die Gruppe warte am Eingang. Aber es waren Fremde. Als ich aus dem Kloster trat, war kein Kamel mehr da. Während ich mich noch verblüfft umschaute (Ahmed hatte offensichtlich nicht durchgezählt, ob alle da waren) und schon zu Fuß loslaufen wollte, kam mein Kameltreiber zurück.

   

   

Auf dem Friedhof des Klosters sollen sich fast zweihundert Grabsteine befinden, von denen die meisten aus der Zeit vom 6. bis zum 9. Jahrhundert stammen, aber selbst auf der Luftaufnahme ist kein Friedhof zu erkennen. Im 13. Jh. gaben die Mönche auf. Bestimmt hätte es noch mehr zu berichten gegeben, aber der Ausflug hat sich trotz allem gelohnt. Von dort aus hätte man auch zum Gräberberg reiten können, zu Fuß ein ziemlicher Marsch, den Carsten schon mal vor Jahren gemacht hatte.

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