Von Qasr Ibrim, einer bedeutenden nubischen Stadt mit altägyptischen Tempeln, Garnison, Kloster, Gräbern und allem Drum und Dran, sieht man nur noch die Festung, die 1812 durch Kriegseinfluss zerstört wurde, aus dem Wasser ragen. Aussteigen nicht erlaubt.
Ausgrabungen haben hier stattgefunden. Am Ostufer stand eine kleine Kapelle auf einem Hügel. Die Fahrt war gemächlich wie immer. Am anderen Ufer ragte ein weißer Berg aus dem Wasser, der etwas an die Kalihalden in Thüringen erinnerte. Ahmed wollte uns glauben machen, der sei durch Vogelkacke so weiß. Durchs Fernglas sahen wir aber weder Vögel noch Lücken im Belag. Warum sollten Vögel nur dort ihrer Verdauung nachgeben? Bergbau konnte es aber auch nicht sein.
Am letzten Haltepunkt erwarteten uns die Tempel von Amada, von Derr und ein Grab. Am ersten bauten Thutmosis III , sein Sohn Amenophis II. und Thutmosis IV., sein Enkel. Die koptische Übermalung schützte die gut erhaltenen Malereien. Da sie Gips als Untergrund haben, musste der Bau 1964/5 unzerteilt verschoben werden. Amada wurde während der 18. Dynastie (Thutmosis III., Amenophis II. und Thutmosis IV. ) für die Götter Amun-Re und Re-Harachte errichtet. Der Tempel ist ca. 10 m breit und 24 m lang und das älteste der nubischen Monumente am Nassersee.
Der Tempel von Derr, unter Ramses II. entstanden, ist unweit teilweise in einen Berg hineingehauen. Ed-Derr wurde unter Ramses II. für Re-Harachte, Amun-Re, Ptah und den vergöttlichten Ramses II. errichtet. Er befand sich ursprünglich auf dem Ostufer des Nils und ist 37 m lang. Die Anlage erinnert an Abu Simbel.
Das dritte Objekt an diesem Ort wurde als künstlicher Berg um das Grab des hohen Beamten Pennut aufgehäuft. Dorthin durften die angeschlagenen Senioren wieder mit dem Eselskarren fahren. Pennuts Grab ist der einzige Rest der unternubischen Provinzhauptstadt Maam.
Das Felsgrab des Pennūt ist das einzige Grab und das einzige Denkmal der Friedhöfe des 40 km südlicher gelegenen Ortes ‚Anība , das gerettet wurde. Das Grab gehörte einem Beamten aus der Zeit Ramses’ VI. Möglicherweise war er kein Ägypter, denn ein solcher ließ sich nur ungern außerhalb des Heimatlandes begraben. Die in den Fels gearbeitete Grabkapelle ist 5,90 Meter breit, 2,70 Meter tief und 1,90 Meter hoch. Hinter dem Eingang lag in der Mitte des Raumes ein etwa drei Meter tiefer rechteckiger Schacht mit einer nach Westen versetzten Sargkammer am Boden. An der Nordwand östlich der Statuennische sind große Teile der oberen Bildreihe und ein kleines Bruchstück der unteren erhalten. In der oberen Szene treten der Grabinhaber Pennut, seine Ehefrau und seine sechs Söhne anbetend vor den falkenköpfigen Re-Harachte, der linksseitig auf einem Thron sitzt. Die Familienmitglieder haben die rechten Hände zum Gebet erhoben. Mit der linken Hand umfasst die Frau des Pennut ein Sistrum, während die Männer jeweils drei Papyrusstengel mit der Linken auf Kopfhöhe halten.
Wracks und Ruinen werden einfach ihrem Schicksal überlassen – niemand zuständig.