Dienstag, den 10.1. begann die Heimreise um 10 Uhr. Das Navi leitete uns umgehend auf einen Feldweg, aber solche Kapriolen konnten uns nur kurz irritieren. Hinter Tarragona machten wir Kaffeerast. Als wir die Autobahn verließen, um billiger auf dem Land zu tanken, landeten wir in Sant Sadurní d‘ Anoia, dem Produktionsort von Freixenet. Alle Poller in der Stadt sind entweder in Form von Sektflaschen oder -korken. 17:30 Uhr erreichten wir einen kostenlosen Stellplatz in Girona, groß, etwa zehn andere Womos waren schon da. Leider läuft die Entsorgungsstation über. Tageszähler 443 km
Mittwoch, den 11.1. suchten wir in Figueres zuerst eine Tankstelle auf, die Repsol-Gasflaschen tauscht, obwohl die alte noch etwa ¼ voll war. Aber die hätte nicht für die ganze Strecke durch Frankreich gereicht. Für französische Flaschen haben wir aber keinen Adapter.
Hinter der Grenze war es so stürmisch bei 16 Grad, dass ich den Wagen nur mit Mühe in der Spur halten konnte, Windsäcke hingen in Fetzen. Kurt löste mich in Narbonne ab. Da die Rhônestrecke bekannt langweilig ist, bogen wir bei Beziers ab nach Norden. In den sehr dünn besiedelten Cevennen wiesen Tafeln an der Straße auf zig Sehenswürdigkeiten hin. Hier könnte man sich von einer Burg zur nächsten mittelalterlichen Stadt, zu Schluchten oder Felsformationen hangeln. Die Entscheidung entpuppte sich als richtig. Die Landschaft ähnelte Heide , vermutlich durch Viehverbiss niedrig gehaltene Büsche, mit Felsen durchsetzt, Hochmoore. Ausschlaggebend für die Anerkennung als Weltnaturerbe war, dass hier die Wanderschäferei (Transhumanz) noch wie vor Urzeiten ausgeübt wird. Sie stünden für eine kulturelle Tradition, die auf typischen Sozialstrukturen und lokalen Schaf-Rassen gründet und sich in der Landschaftsstruktur, in der Art der Höfe, der Gebäude, der Felder, der Wasserwirtschaft, der Wege des Viehtriebs (drailles) und der kommunalen Allmende widerspiegelt“.
Auf den Gipfeln durchquerten wir die Wolken. Plötzlich Tropfen auf der Scheibe. „Wat is dat dann?“, fragten wir uns. Niesel. Erst gegen Abend kam die Sonne nochmal raus. Als das Navi uns von der Autobahn nach Mende durch ein enges Tal leitete, häuften sich Weiler mit Häuschen, die -inklusive der Dachschindeln,- ganz aus grauen Bruchsteinen bestanden, die Friedhöfe einheitlich aus demselben Material. Wenn die Häuschen frisch renoviert sind, kontrastieren hübsch die weißen Fugen. Wir nächtigten bei 3 Grad in 1330 m Höhe in Châteauneuf-de-Randon, einem Funkloch, vor den Toren eines geschlossenen Campingplatzes, sehr ruhig nach 430 km.
Donnerstag, der 12.1. begann trocken. Gottverlassen sind manche Dörfer. Entlang der Hauptstraße von Pradelles sind mehr als die Hälfte der Häuser verrammelt, obwohl hier gewiss niemand sich vor der Sonne schützen müsste. Entlang der Landstraßen stecken Schneestöcke als Markierung. Es pfeift über die Höhen des Massif Central. Die Umfahrung von Lyon gelingt fast, erst beim letzten Kreuz benötigen wir drei Anläufe, um die richtige Ausfahrt zu finden. Da wir gut in der Zeit liegen, genehmigen wir uns eine Mittagsrast. Gegen 16:30 entscheiden wir, einen Stellplatz in Dole anzufahren, bis Besançon schaffen wir es nicht im Hellen. Mit dem letzten Licht finden wir problemlos den großen Parkplatz und kurz darauf haben wir den Blick über den Rhein-Rhône-Kanal und auf die angestrahlte Kirche nach 385 km.
Hinter dem Platz fließt der Doubs über ein Wehr und die Reste einer romanischen Brücke. Gern hätte ich am nächsten Morgen einen kurzen Spaziergang in den Ort gemacht, der im 14.Jh. die Hauptstadt von Burgund mit einer der frühesten Universitäten war, aber die ganze Nacht regnet es und gegen 10 Uhr ist es zwar endlich trocken, aber unwirtlich. Deshalb werfe ich nur einen Blick von der Brücke auf die Schleuse und die eigentümliche Bauweise in hellgrauem Stein. Ein Ort, der andermal mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Sobald wir die Autobahn wieder erreichen, bessert sich das Wetter. Ab Montélimar scheint die Sonne bis Breisach. Den kurzen Schauer nutzen wir für Kaffeepause und Mittagsschläfchen. Bis fast Baden-Baden scheint die Sonne. Am liebsten hätte ich die Nacht auf dem SWR-Parkplatz verbracht, auf dem ich von 1990-92 wohnte, aber das Funkgelände ist völlig umgestaltet, die Zufahrten beschränkt, Neubauten verstellen die Sicht. So bleibt nichts anderes übrig, als einen offiziellen Stellplatz aufzusuchen, denn es ist bereits dunkel. 276 km.
Am 14.1. starten wir um 10:45 Uhr und erreichen die Heimat um 17 Uhr nach 319 km. Insgesamt sind wir in 112 Tagen über 8000 km gefahren.
Hallo ihr beiden. Wir wünschen euch eine gute Heimreise und noch viele Erlebnisse. Bleibt weiterhin alle gesund für eventuell die nächsten Trip. liebe Grüße, Claudia Valentin und Thomas.💪👌😌🙋♂️😃😃😃